Zurzeit reden alle über künstliche Intelligenz. Was sagst du als Experte: Wie wichtig sind KI-Skills, um in der Arbeitswelt der Zukunft zu bestehen?
KI-Kompetenzen werden in den kommenden Jahren genauso wichtig sein wie Computer- und Englischkenntnisse heute. Ein grundlegendes Verständnis von KI ist daher essenziell, um in einer zunehmend digitalen Arbeitswelt erfolgreich zu sein. Das gilt nicht nur für Technikberufe – auch in Wirtschaft, Marketing, Logistik oder Personalwesen spielen KI-gestützte Tools eine immer größere Rolle. Teilweise entstehen sogar völlig neue Berufsfelder, von KI-Produktmanager:innen bis hin zu Ethik-Expert:innen für KI-Systeme. Wer sich mit KI auseinandersetzt und auskennt, wird auf dem Arbeitsmarkt klar im Vorteil sein.
Was ist der beste Weg, um sich dem Thema zu nähern? Und ist es zu spät für alle, die das bisher noch nicht getan haben?
Es ist definitiv nicht zu spät! KI ist zwar ein dynamisches Feld, aber der Einstieg ist immer möglich. Mein Rat: Einfach anfangen. Wer das Thema heute ignoriert, wird in einigen Jahren aufholen müssen. Besser also, jetzt die ersten Schritte zu machen und kontinuierlich dazuzulernen.
Drei Schritte sind dabei aus meiner Sicht wichtig:
- Grundverständnis aufbauen: Es gibt viele Online-Kurse und Einführungsmaterialien, die die Grundlagen von KI und maschinellem Lernen verständlich erklären. Das KI Awareness Training des CITT ist ein gutes Beispiel.
- Praktische Erfahrung sammeln: Der beste Weg, KI zu verstehen, ist ausprobieren. Chatbots wie CoPilot oder Bildgenerierungsmodelle sind frei verfügbar und bieten eine einfache Möglichkeit, sich mit KI vertraut zu machen. Wer technisch versiert ist, kann mit Python und Machine-Learning-Bibliotheken eigene Modelle trainieren.
- Kritisch hinterfragen: KI ist kein Allheilmittel. Es ist wichtig, sich mit ethischen Fragen, Datenqualität und den Grenzen der Technologie auseinanderzusetzen. Themen wie der AI Act der EU, Bias in KI-Modellen sowie eine sorgfältige Faktenrecherche sind entscheidend für den verantwortungsvollen Einsatz.
Du hast das CITT bei der Konzeption des KI Awareness Trainings beraten. Für wen ist das Training geeignet?
Das Training richtet sich an alle Interessierten – unabhängig von ihren bisherigen Erfahrungen mit KI. Es ist sowohl für Einsteigerinnen konzipiert als auch für diejenigen, die bereits erste Berührungspunkte mit KI hatten. Die Inhalte vermitteln ein tiefgehendes Verständnis darüber, wie KI funktioniert und wo sie eingesetzt wird. Die Teilnehmenden lernen Grundlagen, klären ethische Fragestellungen und loten gemeinsam die Grenzen der KI aus. Der Schwerpunkt liegt aber auf dem praktischen Umgang. Am Ende der fünf Tage wissen die Teilnehmenden nicht nur, was KI ist, sondern sind auch in der Lage sie sinnvoll und verantwortungsbewusst einzusetzen. Denn das Schöne am Thema – und gilt auch für diesen Kurs: Der Einstieg ist einfach, der Nutzen groß!
Andreas Weinlich ist seit 2015 bei Continental und leitet seit drei Jahren das AI Lab in Berlin. Die Forschungseinrichtung entwickelt KI-Technologien für zukünftige Mobilitätslösungen und befasst sich mit Themen wie Computer Vision, generativer KI oder autonomem Fahren. Um technologischen Fortschritt schnell in die Praxis zu bringen, liegt ein Fokus dabei in der Vernetzung mit Universitäten und Start-Ups.
Das Team des AI Lab hat das CITT bei der Konzeption der KI-Trainings beraten. Aktuell gibt es neue Termine – und zum Abschluss winkt ein IHK-Zertifikat.